2011 schrieb die Autorin im Rahmen eines Familienwettbewerbs, der in einer lustigen Geburtstagsfeier gestartet wurde, nebenstehende Kurzgeschichten. Sie können diese als PDF zum Preis von fünf Euro erwerben.

Aus dem Inhalt

Ein Traum von tausend Jahren
Als sie aus ihrem Traum erwachte, lagen tausend Jahre hinter ihr.

Abschied
„Kümmere dich um unsere Tochter“, schrieb sie in ihrem letzten Brief,  obwohl sie wusste, wie sehr er sich um sie kümmerte.

Kettensägenmörder
Es war einmal ein Kettensägenmörder …

Die Elfe vom Untersberg
Musik – Liebe – Gorie (Mann) – Nele (Frau) – Berggeist – Wilderer

Die Stromgänger
Und Theo flog aus dem Bordell …

Leseprobe

(…) 
 Seine Eltern waren schuld. Sie hatten ihn in dieses Steinzeitalter geschleppt, dieses rustikale Quantanamo, wo noch Menschen in Dirndl und Lederhosen steckten und sich offensichtlich auch noch wohl darin fühlten! „Berchtesgaden“, er spuckte den Namen geradezu aus. „Heile Welt mit Jodlern und Volksmusik“, Daniel verließ den Pfad zum Gipfel des Unterbergs und ging einige Schritte in die Felswand. Er wusste jetzt, was er Kirsten schenken konnte. Wenn sie wieder Zuhause in Frankfurt waren, seine Clique von Griechenland erzählte und Witze über seine Ferien riss. Jawohl, er würde eigenhändig ein Edelweiß für sie finden und es ihr süffisant mit einer kleinen Verbeugung überreichen. Edelweiß, dass musste hier doch irgendwo zu finden sein. Noch ein kräftiger Schluck aus der Flasche, sein Entschluss war gefasst. 

 Daniel kroch an dem kleinen Gemsenpfad weiter, die Vodkaflasche fest in der Hand. „Irgendwo musste das verdammte Edelweiß doch zu finden sein? Das muss hier doch in Mengen blühen“, dachte er. In diesem Moment verschwand die Sonne hinter dem Bergmassiv und augenblicklich wurde die Luft kühler. „Noch ein kleiner Schluck, dann wird’s mir wieder wärmer.“ In seinem Kopf drehte es sich, er suchte mit der Hand nach einem festen Halt an der Felswand, ergriff jedoch nur einen losen Felsbrocken. In einem kurzen Augenblick der Panik erkannte er, dass diese Tour für ihn nun bösen enden würde. Er ließ die Vodkaflasche fallen und griff auch mit der zweiten Hand ins Leere, bevor er stürzte. Er knallte mehrmals auf harten, spitzen Felsen, bis ihn eine verkrüppelte Kiefernlatsche aufhielt, nur wenige Meter vor der steil abfallenden Wand entfernt. Der Schmerz war unsäglich, sein ganzer Körper bestand nur aus Schmerz. Er hatte sich die letzten Monate so oft gewünscht, tot zu sein und nun wurde aus seinem Wunsch Wirklichkeit. Er wollte es so. Nur noch schlafen, keine Schmerzen mehr haben. Es wurde dunkel um ihn.  

Er erwachte von einer sanften Berührung, seine Schmerzen verschwanden wie durch ein Wunder. Sein Blick wurde wieder klar. Ein Engel! Er musste im Himmel sein und vor ihm stand ein Engel, ein kleines, fast durchscheinendes Wesen, das Gesicht war vollkommen. Blaue Augen, in welchen man versinken konnte, eine kleine Stupsnase, die sich keck in Richtung Himmel streckte und ein kleiner Mund, der sich nun öffnete und - ihm einen knallenden Rülpser entgegen schleuderte. Hä? Das himmlische Wesen blickte ihn erwartungsvoll an. Es rülpste nochmals. Wieder keine Reaktion von dem Menschling. „Wir hatten einmal einen Wilderer, der konnte mit seinem Popo rülpsen“, sagte sie mit glockenheller Stimme und blickte ihn weiterhin erwartungsvoll an, als erwarte sie eine anerkennende Reaktion. 
(…)